Fühle ich mich schlecht und denke dann darüber nach, oder denke ich zuerst und fühle mich daraufhin schlecht? Diese Frage spielt in der kognitiven Verhaltenstherapie eine zentrale Rolle. Um ihr näher zu kommen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Entwicklung des Menschen.
Gefühle ohne Worte – Die Welt des Babys
Betrachten wir ein neugeborenes Baby. Es kann noch nicht denken, denn Gedanken sind untrennbar mit Sprache verknüpft – und Worte hat das Baby noch nicht gelernt. Dennoch empfindet es Gefühle: Hunger, das Bedürfnis nach Nähe oder Unbehagen durch eine volle Windel. Ohne einen bewussten Gedanken zu formulieren, spürt es Lust oder Unlust, Zufriedenheit oder Unwohlsein. Dies lässt darauf schließen, dass Gefühle zuerst da sind und Gedanken erst mit der Sprachentwicklung hinzukommen.
Wenn Gedanken ins Spiel kommen
Mit dem Wachsen des Wortschatzes beginnt das Kind zu denken. Jetzt wird es spannend: Kommt das Gefühl zuerst oder der Gedanke? Ein Beispiel: Das Kind fällt hin und spürt Schmerz. Der erste Gedanke folgt: Mist, ich habe mir wehgetan.Soweit scheint das Gefühl zuerst da zu sein. Doch dann kommen weitere Gedanken hinzu: Mama wird mir bestimmt nicht helfen. Sie dreht sich immer weg, wenn ich mir wehtue. Und plötzlich fühlt sich das Kind nicht nur körperlich verletzt, sondern auch traurig und verunsichert.
Es könnte aber auch einen anderen Gedanken haben: Sobald Mama merkt, dass ich mir wirklich wehgetan habe, kommt sie bestimmt zu mir. Und schon stellt sich ein viel beruhigenderes Gefühl ein.
Gedanken und Gefühle – ein Wechselspiel
Was war also zuerst da? Die Antwort ist nicht eindeutig, denn Gedanken und Gefühle beeinflussen sich gegenseitig. Während das erste Kind traurig oder trotzig reagiert, bleibt das zweite Kind gelassen, weil es darauf vertraut, dass Mama kommt.
Unser Einfluss auf Gefühle durch Gedanken
Hier setzt die kognitive Verhaltenstherapie an: Da wir auf plötzlich auftretende Gefühle nur bedingt Einfluss haben, aber sehr wohl auf unsere Gedanken, können wir über diesen Weg langfristig unser emotionales Empfinden steuern. Wenn wir lernen, bewusst anders zu denken, werden wir uns auf Dauer besser fühlen.
Ihr nächster Schritt
Ob zuerst der Gedanke oder das Gefühl da ist, bleibt eine komplexe Frage. Doch eines ist sicher: Unsere Gedanken haben großen Einfluss auf unsere Gefühle – und damit auf unser Verhalten. Und genau hier liegt unsere Chance: Wer bewusst an seiner Denkweise arbeitet, kann auch seine Gefühle positiv beeinflussen.
Möchten Sie herausfinden, wie Sie Ihre Gedanken gezielt lenken können, um sich langfristig besser zu fühlen? Dann lade ich Sie herzlich zu einem kostenlosen Erstgespräch ein. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Sie Ihr emotionales Wohlbefinden aktiv beeinflussen können.